Bahnstrecke Lourdes–Pierrefitte-Nestalas

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Lourdes – Pierrefitte-Nestalas
Strecke der Bahnstrecke Lourdes–Pierrefitte-Nestalas
Triebwagen 12kV Midi Z, ex Midi E.ABD
Streckennummer (SNCF):666 000
Streckenlänge:20 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Stromsystem:ab 1923 1,5 kV =
Maximale Neigung: 16 
Höchstgeschwindigkeit:75 km/h
Bahnstrecke Toulouse–Bayonne
von Bayonne
176,9 Lourdes 409 m
Bahnstrecke Toulouse–Bayonne
nach Toulouse-Matabiau
177,9 Streckenende
Bahnstrecke Lourdes–Artigues
178,9 Le Tydos 407 m
179,1 Anschluss Ophit-Minen
179,7 Soum-Pic-du-Jer 406 m
182,0 Néez
182,7 Lugagnan 397 m
185,7 Geu-Pibeste 401 m
188,1 Boô-Silhen 410 m
Gave de Pau
191,6 Argelès-Gazost 434 m
19x,0 Gave d'Azun
Anschluss Düngemittelwerk
197,2 Pierrefitte-Nestalas 462 m
198,3 Streckenende
199,1 Anschluss Düngemittelwerk
Kleinbahn Pierrefitte–Cauterets–Luz (PCL)
n. Cauterets u. Luz-Saint-Sauveur

Kilometrierung ab Toulouse-Matabiau

Die Bahnstrecke von Lourdes nach Pierrefitte-Nestalas ist eine ehemalige französische Eisenbahnstrecke mit einer Länge von 20,1 Kilometer im Département Hautes-Pyrénées. Sie begann im Bahnhof Lourdes als Abzweig der Strecke von Toulouse nach Bayonne, wurde 1871 von der Compagnie des chemins de fer du Midi et du Canal lateral à la Garonne in Betrieb genommen und 1993 von der SNCF stillgelegt. Die Errichtung des Wasserkraftwerks Soulom 1909 ermöglichte die Elektrifizierung der Strecke mit einer Wechselspannung von 12 kV 16,66 Hz,[1] 1923 wurde die Stromversorgung auf die damals in Frankreich übliche Gleichspannung von 1,5 kV umgestellt.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Verbindung erhielt am 14. Dezember 1865 gemäß unterzeichneter Erlasse ihre endgültige Konzession und wurde am 18. April 1871 vollständig in Betrieb genommen. Sie führt das Gaves-Tal hinauf und bindet die Unterpräfektur Hautes Pyrénées von Argelès-Gazost über Lourdes an das nationale Schienennetz an, um Kurgäste von der Endstation zu den Kurorten Luz-Saint-Sauveur und Cauterets zu befördern. Zudem sollte diese zur wirtschaftlichen Entwicklung des Tals beitragen, indem es Arbeiter transportiert sowie Güter aus den Steinbrüchen und Minen abtransportiert.[2]

Größere Überschwemmungen am 30. Mai und 5. Juni 1877 verursachten insbesondere an den Ingenieursbauwerken schwere Schäden. Im Folgejahr wurden verschiedene Projekte zur Reparatur und zur Verbesserungen zum Hochwasserschutz genehmigt und durchgeführt. Dabei wurden die Ufer der Néez in der Nähe des Bahnhof Lugagnan gesichert und die Wasserführung insgesamt optimiert.

Der Rückgang der Besucherzahlen in den Kurorten und die Schließung zahlreicher Betriebe führten 1993 zur Stilllegung. Die Strecke ist ab km 177,934 vollständig abgebaut und ab Tydos zu einem Radweg umgebaut worden.[3] Im Jahr 2001 wurde eine Studie vorgelegt, bei der diese Strecke als Teil einer zentralen Transpyrenäenroute vorgesehen worden wäre. Dazu gibt es aktuell (2024) keine weiteren Aktivitäten.[4]

Streckenführung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vom Bahnhof Lourdes aus führte die Linie erst Richtung Osten, dann um die Stadt herum gen Süden und durchquerte nacheinander die Stadtteile Tydos und Soum, wo Anschluss zur Standseilbahn zum Gipfel des Pic du Jer bestand. Anschließend führte die Strecke bergab nach Lugagnan, wo sie den Néez überquerte und setzte ihren Weg am rechten Ufer des Gave de Pau fort, der kurz nach dem Bahnhof Bôo-Silhen gequert wurde. Kurz darauf erreichte sie den Bahnhof Argelès-Gazost, ein wichtiger Ort für Thermalbäder. Die Strecke endete nach einem Aufstieg in Pierrefitte-Nestalas. Die Gleise verliefen noch knapp 1 km weiter zu einem großen Düngemittelwerk. Es handelte sich um eine Linie mit einem durchschnittlichen Profil, die Steigungen erreichten maximal 16 ‰.

Am Bahnhof von Le Tydos bestand Anschluss an die Bahnstrecke (stillgelegt 1934) von Lourdes nach Gripp (ursprünglich bis Artigues), in Soum-Pic-du-Jer an die Standseilbahn (in Betrieb) auf den Pic-du-Jer und am Endbahnhof an die Schmalspurbahn PCL nach Cauterets (stillgelegt 1949) bzw. Luz-Saint-Sauveur (stillgelegt 1939).

Betrieb[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden Direktzüge von Paris aus geschaffen, um Kurgäste zu befördern. Während des Ersten und Zweiten Weltkriegs wurde der Zugverkehr stark eingeschränkt, bevor er in den 1950er Jahren wieder aufgenommen wurde. Am 27. September 1970 wurde der Fahrgastbetrieb eingestellt, jedoch gab es in den Sommern 1975 und 1976 eine vorübergehende Wiedereröffnung des Personenverkehrs mit Direktzügen ab Paris und im Winter Anfang der 1980er Jahre mit Zügen von Bordeaux. Der allerletzte Personenverkehr fand während des Besuchs von Papst Johannes Paul II. im Jahr 1983 statt.

Der Güterverkehr fand sein Ende am 10. August 1993, was gleichzeitig die Einstellung des Gesamtbetriebs bedeutete. Die Gleisanlagen wurde kurz nach der Stilllegung entfernt.

Im Mai 1930 galten folgende Geschwindigkeitsbegrenzungen: 75 km/h für Personenzüge, 60 km/h für gemischte Züge und 40 km/h für Güterzüge.

Fahrzeugeinsatz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zu Beginn wurde die Strecke von Lokomotiven der Baureihen 30 (Tenderdampflok, Achsfolge C) und 120 (Schlepptenderdampflok, Achsfolge 2'B), befahren. Mit der Elektrifizierung im Jahr 1914 wurden auf der Strecke Lokomotiven der Bauart „BB“ aus dem Depot Tarbes für Züge aus Paris und Bordeaux eingesetzt. Zeitgleich fuhren ältere E.ABD Midi Triebwagen, die auf Gleichstrom umgerüstet wurden.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Bahnstrecke Lourdes-Pierrefitte-Nestalas – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Thomas Scherrans: Bericht über den Versuchsbetrieb mit 12 kV. Thomas Scherrans, abgerufen am 5. Mai 2024.
  2. verschiedene Autoren: Bericht über die Bahnen der Region. (PDF) Patrimoines du Pays des Vallées des Gaves, abgerufen am 5. Mai 2024.
  3. Radweg Lourdes – Pierrefitte. AF3V, abgerufen am 5. Mai 2024.
  4. EU: Transeuropäisches Verkehrsnetz. (PDF) Europäische Kommission, S. 74, abgerufen am 5. Mai 2024.