Bahnradsport-Weltmeisterschaften 1961

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Die Radrennbahn in Zürich-Oerlikon

Die Bahnradsport-Weltmeisterschaften 1961 fanden vom 27. August bis 13. September 1961 auf der Radrennbahn Zürich-Oerlikon statt.

Vor Beginn der WM kam es zu einem „Flaggenstreit“: Der gastgebende Verband, der Schweizer Radfahrer-Bund (SRB), hatte verfügt, dass bei Siegerehrungen keine Flaggen gehisst sowie keine Nationalhymnen gespielt werden sollten. Beim einleitenden Kongress der Union Cycliste Internationale (UCI) kam es deshalb zu heftigen Diskussionen, weil sich insbesondere die Staaten des Ostblocks gegen diese Regelung wandten; die Schweizer blieben jedoch bei ihrer Entscheidung.

Da es in der Vergangenheit öfter zu Fehlentscheidungen von Wettkampfrichtern gekommen war, war inzwischen die Verwendung eines Zielfilms vorgeschrieben.[1] Zudem wurde bei dieser WM in der Schweiz erstmals eine automatische Zeitmessung, von Longines, eingesetzt.[2]

Bei den Profi-Stehern wurde der Dortmunder Karl-Heinz Marsell trotz einiger Widrigkeiten Weltmeister: Beim Training hatte sein Schrittmacher August Meuleman Probleme mit dem Motorrad. Es stellte sich heraus, dass es sabotiert worden war, indem jemand Pfefferminzbonbons in den Benzintank geworfen hatte.[2] Ab sofort wurden Meulemans' Maschinen in der Hotelgarage eingeschlossen. Zudem kritisierte der Berichterstatter im Vorfeld, der Deutsche Meister habe sich „mal wieder“ [...] „zehn Glas Bier hinter die Binde“ gegossen. Beim Finallauf kam es zu einem aufsehenerregenden Vorfall: Der dreifache belgische Steher-Weltmeister Adolph Verschueren, der sich über eine vermeintliche Behinderung geärgert hatte, drohte mit der Faust, verließ die Rolle seiner Führungsmaschine und fuhr im Zickzack über die Bahn: ein lebensgefährliches Manöver für alle anderen Fahrer und Schrittmacher. Den Kommissären, den früheren Weltmeistern Victor Linart und Georges Paillard, gelang es nur mit Mühe, ihn von der Bahn zu holen.[3] Später war er noch in Raufereien im Innenraum verwickelt.

Aufsehen erregte auch ein Vorfall um den Schweizer Steher Fritz Gallati: Während des Rennens erlitt er einen Zusammenbruch und musste notfallmässig im Spital behandelt werden. Grund waren die Spritzen mit Amphetamin, die ihm die Betreuer vor dem Rennen injiziert hatten. Er wurde des Dopingvorwurfs nachträglich freigesprochen, da er nicht wusste, dass die Spritzen Amphetamine enthielten. Ein Pfleger wurde lebenslang gesperrt.[4]

Rudi Altig gewann in Zürich seinen zweiten WM-Titel in der Einerverfolgung, kündigte aber im Gespräch mit Journalisten an, nun auf die Straße wechseln zu wollen.[3]

Disziplin Platz Land Athlet
Sprint 1 Sowjetunion 1955 Sowjetunion Galina Jermolajewa
2 Sowjetunion 1955 Sowjetunion Walentina Maximowa
3 Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich Jeanne Dunn
Einerverfolgung (3000 m) 1 Belgien Belgien Yvonne Reynders
2 Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich Beryl Burton
3 Belgien Belgien Marie-Thérèse Naessens

Männer (Profis)

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Disziplin Platz Land Athlet
Sprint 1 Italien Italien Antonio Maspes
2 Frankreich Frankreich Michel Rousseau
3 Belgien Belgien Jos De Bakker
Einerverfolgung (5000 m) 1 Deutschland Bundesrepublik BR Deutschland Rudi Altig
2 Schweiz Schweiz Willy Trepp
3 Italien Italien Leandro Faggin
Steherrennen (100 km) 1 Deutschland Bundesrepublik BR Deutschland Karl-Heinz Marsell/August Meuleman
2 Belgien Belgien Paul Depaepe/Albertus de Graaf
3 Schweiz Schweiz Max Meier/Georges Grolimund

Männer (Amateure)

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Disziplin Platz Land Athlet
Sprint 1 Italien Italien Sergio Bianchetto
2 Italien Italien Giuseppe Beghetto
3 Australien Australien Ron Baensch
Einerverfolgung (4000 m) 1 Niederlande Niederlande Henk Nijdam
2 Niederlande Niederlande Jacob Oudkerk
3 Frankreich Frankreich Marcel Delattre
Steherrennen (1 Stunde) 1 Niederlande Niederlande Leendert van der Meulen/Bruno Walrave
2 Deutschland Demokratische Republik 1949 Deutsche Demokratische Republik Siegfried Wustrow/Erich Zawadski
3 Deutschland Demokratische Republik 1949 Deutsche Demokratische Republik Georg Stoltze/Fritz Erdenberger

Einzelnachweise

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  1. Seit wann genau, ist unklar.
  2. a b Radsport, 29. August 1961
  3. a b Radsport, 5. September 1961
  4. Urs Tremp: Der verhinderte Champion. In: NZZ am Sonntag, 8. November 2020, S. 24 (Epaper; NZZ.ch)
  • Radsport, August/September 1961