Georg Wiegner (Politiker)

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Georg Wiegner (auch Georgius Wiegnerus) (* 8. August 1607 wahrscheinlich in Dresden, obwohl er 1622 als „aus Dippoldiswalde“ beschrieben wurde (der Wohnort wurde bei Studenten angegeben)[1]; † 14. Januar 1689 in Dresden) war ein deutscher Jurist und Bürgermeister.[2][3]

Georg Wiegner wurde als Sohn von Paul Wiegner, Verwalter des Ostravorwerks, der später nach Dippoldiswalde verzog und dessen Ehefrau Anna, Tochter von Georg Winger, dieser wurde von Kurfürst August persönlich zum Gärtner berufen, geboren.

1622 sandte ihn sein Vaters ehem. Arbeitgeber der Oberkonsistorialpräsident Sebastian Friedrich von Köttritz (1570–1628), Rittergutsbesitzer auf Sitten, dem dazugehörigen Vorwerk Kroptewitz und später auf Beucha bei Bad Lausick, an die Fürsten- und Landesschule Grimma. Von dort aus ging er nach Dresden, weil er sich dort, aufgrund der damaligen kriegerischen Handlungen, sicherer fühlte. Durch seinen Onkel mütterlicherseits, David Wingern, Kirchvater zu St. Sophien in Dresden, kam er 1628 zur Anstellung zum Appellations- und Oberkonsistorialrat Leonhard Köppeln, dessen Kinder er als Hauslehrer unterrichtete. Seit 1629 verwaltete er dazu das Pfennigmeister-Amt. Leonhard Köppeln förderte ihn, weil er eine Befähigung zum Notar in ihm erkannte und sorgte dafür, dass er 1636 beim Geheimrat Gabriel Tüntzel von Tunzenhausen (1576–1646) in die Ausbildung kam, sowie ein Jurastudium in Jena belegte.

Er kam in Kontakt mit Friedrich von Metzsch (1579–1655), sächsisch-coburgischer Geheimrat und Konsistorialpräsident, den er 1636 auf der Reise nach Regensburg, anlässlich der Krönung von Ferdinand III., begleitete.

1650 wurde Georg Wiegner in den Stadtrat von Dresden gewählt und übte dieses Amt des Ratsherrn bis 1688 aus. 1663 erhielt er das Ehrenamt der Schulverwaltung und übte dieses Amt bis 1677 aus. 1665 kam er in das Richteramt und verwaltete von 1671 bis 1677 das Religionsamt.

Am 1. Mai 1677 erfolgte seine Wahl zu einem von drei Dresdner Bürgermeistern und er erhielt die Verwaltung des Hospitalamtes. In diesem Jahr führte er auch am 29. Dezember die bewaffnete Dresdner Bürgerschaft auf den Altmarkt und zog hierzu, mit der vom sächsischen Kurfürsten Johann Georg II. gestifteten Fahne, zur Musterung auf.

Nach dem Tod des Bürgermeisters Paul Zincke am 1. Oktober 1678 tauschte er dann das Hospital-Amt gegen das Brückenamt.

Im Februar 1678 kam es in Dresden zur „Durchlauchtigsten Zusammenkunft“[4], bei dem es zu einem Familientreffen von Johann Georg II. und seinen Verwandten kam und das ein Höhepunkt barocker Festkultur war. Die Veranstaltung wurde durch die vier Dresdner Bürgerkompanien, angeführt vom Bürgermeister Georg Wiegner, sowie der Leibkompanie Kroaten zu Ross abgesichert, die die Sicherheit des Kurfürsten und der Gäste garantieren sollten.

1679 erhielt er, nach dem Tod von Bürgermeister Matthäus Schlintzig (1602–1679) die Inspektion des Gotteskasten bei der Kreuzkirche und verwaltete dieses bis zu seinem Tod.

Am 10. Juli 1680 wurde das Bauland vor dem Ziegeltor, „hinter den Lehmgruben und Ziegelbrennereien gelegen“, vom Bürgermeister Georg Wiegner an den Rat zu Dresden verkauft und innerhalb kürzester Zeit der Friedhof (heute: Eliasfriedhof) auf offenem Feld angelegt, so dass die viele Pest-Toten beerdigt werden konnten.[5]

Georg Wiegner war seit dem 15. November 1638 in erster Ehe verheiratet mit Brigitte Sophie (* 4. Januar 1613 in Erdmannsdorf; † 12. Oktober 1677 in Dresden), eine Tochter von Ernst (dem Jüngeren) von Schütz (1579–1629), Besitzer von Theisewitz und Pächter von Erdmannsdorf; sie hatten neun Kinder und einunddreißig Enkel- und zwei Urenkelkinder, als er im Alter von knapp 82 Jahren 1689 in Dresden verstarb. Von ihren Kindern sind namentlich bekannt:

  • Johann Georg Wiegner, Magister der Theologie und Theologie-Student an der Universität Leipzig, verstarb im Alter von 24 Jahren;
  • Anna Sophia, verstarb anderthalb Jahre nach der Geburt;
  • Georg Wiegner, verheiratet mit Eva Maria, Tochter von Heinrich Vogler, Geheimer Kanzlei-Registrator;
  • Christian Wiegner, verheiratet in erster Ehe mit Maria Salomee, Tochter von Johann Andreae Lucius, Superintendent und Oberkonsistorial- und Kirchenrat und in zweiter Ehe mit Dorothea Elisabeth, Tochter von Christoph Schindler, Lehn- und Gerichtssekretär;
  • Eva Elisabeth Wiegner (* unbekannt; † 1680), verheiratet mit Christian Pfeiffer (* unbekannt; † März 1677), Geheimer Kammerkanzlei-Registrator
  • Brigitte Sophie, verheiratet mit Christoph Kranz (* 8. Oktober 1637 in Werdau; † 2. Januar 1699),[6] Archidiakon in Freiberg;
  • Anna Barbara (* unbekannt; bestattet den 19. Juni 1685 in Dresden), verheiratet seit 1671 mit Christian Ernst Fischer (* unbekannt; bestattet den 27. März 1681 in Meißen[7]), kurfl. sächs. Ober-Konsistorial Verwandter[8], Eltern von Christian August Fischer auf Kleinlauchstädt, kurfl. sächs. Landrentmeister;
  • Dorothea Helene Wiegner (* 15. Juli 1653 in Dresden; † 26. Dezember 1719), in 1. Ehe verheiratet mit Christoph Schindler, Lehn- und Gerichtssekretär (1623–1682); in zweiter Ehe mit Johann Gottlieb Weller von Molßdorff (* unbekannt; † Juli 1687), Doktor der Medizin; und in 3. Ehe mit Johann Ludwig Nicolai, Hof- und Justizienrat (* unbekannt; † 10. April 1717 in Dresden).

In zweiter Ehe war er seit dem 15. Januar 1680 mit Christine Walther verheiratet, die Ehe blieb kinderlos.

Einzelnachweise

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  1. Christian Gottlob Lorenz: Grimmenser-Album: Verzeichniss sämmtlicher Schüler der Königlichen Landesschule zu Grimma von ihrer Eröffnung bis zur dritten Jubelfeier, S. 116. Druck der Buchdruckerei des Verlags-Comptoirs, 1850 (google.de [abgerufen am 28. Juni 2018]).
  2. Georg Wiegner - Stadtwiki Dresden. Abgerufen am 25. Januar 2018.
  3. Samuel Benedikt Carpzov; Georg Wiegner; Johann Georg Hahn; Anna Elisabeth Bergen: Stecken und Stab alter Leute Bey des Georg Wiegners/ Bey hiesiger Chur-Fürstl. Residentz und Haupt-Vestungs-Stadt Dreßden ältesten Bürgermeisters/ und Brücken-Amts-Verwalters/ auch Inspectoris des Gottes-Kastens zum H. Creutz/ Welchen Gott am 14. Ian. 1689. von dieser Welt abgefodert/ Am 22. Eiusd. erfolgten Beerdigung vorgestellet. Abgerufen am 29. Juni 2018.
  4. Durchlauchtigste Zusammenkunft - Stadtwiki Dresden. Abgerufen am 28. Juni 2018.
  5. Eliasfriedhof: die Akte von 1721. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 19. September 2020; abgerufen am 1. Juli 2018.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/eliasfriedhof.de
  6. Pfarrerbuch. Person. Kranz, Christoph (1637 - 1699), auf pfarrerbuch.de
  7. Bestattungsbuch, St. Afrakirche zu Meißen
  8. Leichpredigt auf Georg Wiegner, Bestattungsbuch, St. Afrakirche zu Meißen
VorgängerAmtNachfolger
Matthäus Schlintzig (1677–1679)Bürgermeister von Dresden
1679–1689
Franz Jünger (1679–1680)