Jürgen Sawade

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Jürgen Josef Sawade (* 19. Dezember 1937 in Kassel; † 21. Januar 2015 in Berlin) war ein deutscher Architekt.

Sawade studierte von 1958 bis 1966 an der Technischen Universität Berlin bei Karl Wilhelm Ochs. Er arbeitete in dieser Zeit auf der Baustelle des Corbusierhauses und bei Georg Heinrichs. 1963 bis 1969 war er wissenschaftlicher Assistent von Oswald Mathias Ungers, der vor allem mit seiner Idee, „die Stadt bestehe aus insularen Großkörpern“ Sawades weiteres Schaffen entscheidend prägte.[1]

1970 eröffnete er sein eigenes Architekturbüro in Berlin und hatte wechselnde projektbezogene Partnerschaften, u. a. mit Dieter Frowein, Gerhard Spangenberg, Dietmar Grötzebach und Günter Plessow, 1976 und 1981/1982 war Sawade Gastdozent in den USA (an der Berkeley-Universität in Kalifornien beziehungsweise an der Cornell-Universität, New York).

Besondere Anerkennung erhielt er für seine Wohnbauten an der Lewishamstraße und den Umbau des Gebäudes der Schaubühne am Lehniner Platz in Berlin. Das zusammen mit Dieter Frowein, Dietmar Grötzebach und Günter Pelessow errichtete Projekt Wohnen am Kleistpark von 1977, seit 2001 Pallasseum, gehört zu den ungewöhnlichsten Wohnanlagen Berlins, weil hier ein alter Hochbunker in die Planung mit einbezogen wurde. Das Hotel Esplanade von 1988, das er als „unverwechselbaren großstädtischen Ort“ für eine zeitgenössische Stadtgesellschaft konzipierte, galt, ausgestattet mit ortsspezifischen Werken namhafter Künstler der Gruppe ZERO, Heinz Mack, Otto Piene, Günther Uecker sowie Arbeiten der Neuen Wilden, als Gesamtkunstwerk.[2] Im Jahr 1991 erhielt Jürgen Sawade einen Ruf an die Universität Dortmund auf die Professur Entwerfen und Industriebau. 2004 wurde Sawade zum Honorarprofessor am Fachbereich Architektur und Städtebau der Fachhochschule Potsdam ernannt. Hier gelang es ihm, den Studenten außer dem direkten Entwerfen von Bauwerken auch das Gesamtverständnis des Architekturschaffens beizubringen, das „mehr als Fassadenhuberei“ sei und auch die kulturelle Verantwortung zu sehen.[1]

Jürgen Sawades Grabstein auf dem Friedhof Stubenrauchstraße in Berlin-Friedenau

Im Frühjahr 2002 berief ihn die Akademie der Künste in Berlin, der er bis zu seinem Tod 2015 angehörte, zum Mitglied. Architekturzeichnungen und weitere Dokumente aus Sawades Nachlass befinden sich im Archiv der Akademie der Künste.[3]

Bauten in Berlin

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auszeichnungen und Preise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schriften (Auswahl)

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Commons: Jürgen Sawade – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. a b c d e Nikolaus Bernau: Von Schaubühne bis Sozialpalast. In: Berliner Zeitung, 28. Januar 2015., S. 22.
  2. Stephan Becker: Oase im Dreieck im Block: Berliner Grand Hotel Esplanade wird 25, Baunetz am 29. Mai 2013.
  3. Sawade-Archiv. In: archiv.adk.de. Akademie der Künste Berlin, abgerufen am 10. Januar 2022.
  4. a b Hans-Joachim Knöfel, Jan Rave: Bauen der 70er Jahre in Berlin. Kiepert, Berlin 1981, ISBN 3-920597-40-0.
  5. Bauausstellung Berlin GmbH, Carlheinz Feye (Hrsg.): Internationale Bauausstellung Berlin 1987 – Projektübersicht. Aktualisierte und erweiterte Auflage. Berlin 1991, ISBN 3-926641-22-3, S. 82–83.
  6. Rolf Rave: Bauen seit 1980 in Berlin – ein Führer zu 400 Bauten in Berlin von 1980 bis heute. G + H Verlag, Berlin 2005, ISBN 3-931768-80-5.
  7. Martin Kieren: Neue Architektur, Berlin 1990–2000 = New architecture, Berlin 1990–2000. Jovis, Berlin 1997, ISBN 3-931321-82-7, S. 220.
  8. Projekt: Büro- und Geschäftshaus Haus PietzschUnter den Linden 42. Abgerufen am 3. März 2022.
  9. Axel Mauruszat: Karstadt am Hermannplatz. In: auf www.berlin-hermannplatz.de. (private Website mit zahlreichen historischen Fotos), abgerufen am 16. Januar 2022.
  10. Karstadt Hermannplatz, Berlin. In: IGP Completing Projects. Abgerufen am 16. Januar 2022 (deutsch).