Karibib

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Gemeinde
Karibib
Otjandjomboimwe (her)
Kharibes (khi)

Details

Details
Karibib Vogelperspektive (2017)
Karibib Vogelperspektive (2017)
Karibib Vogelperspektive (2017)
Basisdaten
Einwohnerzahl
Fläche
Einwohnerdichte
6.938 (Zensus 2023)[1]
95,897 km²
72 Einw./km²
Staat
Region
Wahlkreis
Namibia
Erongo
Karibib
Gründungsdatum 11. Juli 1894
Kfz-Kennzeichen
Telefonvorwahl
KR
64
Website karibibtown.org
Karte Karibib in Namibia
Karte Karibib in Namibia
Karibib (Namibia)
Karibib (Namibia)
Politische Daten
Bürgermeister/in Petrus Nabot (SWAPO)
Letzte Wahl 2020
Geographische Daten
Koordinaten 21° 56′ S, 15° 51′ OKoordinaten: 21° 56′ S, 15° 51′ O
Höhe 1193 m

Karibib ist eine Gemeinde im gleichnamigen Wahlkreis Karibib in der Region Erongo im Westen von Namibia. Karibib liegt an der Nationalstraße B2 zwischen der Küstenstadt Swakopmund und der namibischen Hauptstadt Windhoek. 2023 hatte sie etwa 6900 Einwohner auf einer Fläche von 95,8968 km².[1]

In Karibib befindet sich der Hauptsitz der namibischen Luftwaffe.

Karibib (um 1914)
Briefmarke der Reichspost für Deutsch-Südwestafrika mit Poststempel Karibib 1900

Der spätere Ort Karibib entstand an einer Wasserstelle, die von den Herero Otjandjomboimwe genannt wurde. Der Kaufmann Eduard Hälbich Junior, ein Sohn des Kaufmanns und Wagenbauers Eduard Hälbich in Otjimbingwe, kaufte 1894/95 dem Herero-Kaptein Zacharias Zeraeua die Wasserstelle sowie 20.000 Hektar Land ab. Der Kaufpreis betrug 22.500 Mark, zwei Ochsenwagen mit Zugochsen sowie 742 Pfund und fünf Schillinge. Ein Teil des Kaufpreises wurde mit den Schulden verrechnet, die Zeraeua im Laden von Hälbich hatte.

Hälbich eröffnete in Karibib um 1897 ebenfalls ein Geschäft. Die Ansiedlung entwickelte sich schnell, vor allem als die neu erbaute Eisenbahn von Swakopmund aus den Ort am 30. Mai 1900 erreicht. Am 1. Juni des gleichen Jahrs wurde die Bahnstrecke Swakopmund–Windhoek offiziell eröffnet. Dieses Datum gilt als Gründungsdatum von Karibib. Es entstehen der Bahnhof, eine Arztpraxis, ein Gefängnis, Lager- und Wohnhäuser. 1899 wurde in Karibib ein zweites Wasserloch angelegt.

Am 1. Juli 1901 löste sich Karibib von der Distriktsverwaltung in Omaruru, am 1. Dezember 1901 zog die Zentralverwaltung des Schutzgebietes von Otjimbingwe nach Karibib. 1902 wurde die Bahnstrecke bis nach Windhuk verlängert. Ab 1904 spielte Karibib als Eisenbahnknotenpunkt wegen der Truppentransporte und als Militärstützpunkt in den Herero- und Nama-Kriegen eine wichtige Rolle. Die weißen Siedler Karibibs wurden wegen des Wohlwollens Zacharias Zeraeuas wenig behelligt. Am 2. Februar 1904 erreichte Distriktgouverneur Hauptmann Victor Franke mit seinen Truppen Karibib und vertrieb die plündernden Aufständischen Richtung Okahandja.

Im Jahr 1907 hatte Karibib bereits 316 weiße Einwohner. Mit dem Ende des Krieges 1907 wurde das restliche Land der Herero enteignet und weißen Farmern angeboten. 1909 wurde Karibib Gemeinde und Eduard Hälbich Bürgermeister.[2][3]

1973 wurde Karibib zum Namensgeber für das nahe der Gemeinde neu entdeckte Mineral Karibibit.

Goldmine Navachab
Marmorabbau in Karibib (2017)
Militärflugplatz Karibib
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Größter Arbeitgeber der Stadt ist das Navachab-Goldbergwerk.

Marmorabbau von Karibib

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ort ist weltweit bekannt für den wegen seiner kostbaren Qualität geschätzten und hier abgebauten Marmor. Teilweise sind das reine calcitische und mitunter auch stark dolomitische Marmorvarietäten. Ihre Färbungen schwanken stark. Es kommen Tönungen von reinweiß, grau, elfenbein, blaugrau, weiß und schwarz geadert bzw. gestreift vor. Ferner treten Farbnuancen durch akzessorische Mineralgehalte in grün, gelb, rot und rosa auf. Kommerziell besonders gefragt waren brekziöse bunte bzw. rot und gelb geflammte Sorten. Ihren texturellen Eigenschaften nach gab man ihnen Namen nach europäischen Sorten, wie Cipollino, Pavonazzo, Bardiglio u. a. Die Abbaustellen befinden sich im Gebiet um Karibib und ziehen sich bis auf das Areal der Farmen Navachab, Habis sowie Etusis (südwestlich von Karibib) hin. Deren Marmorschichten liegen zwischen Graniten und Quarziten und besitzen im Streichen eine Ausdehnung von bis zu 20 Kilometern.[4][5]

Seit dem 9. Juni 2017 hat Karibib ein Solarkraftwerk. Es liegt 2 km südwestlich des Bahnhofes außerhalb der Stadt. Welt-Icon

Militärflugplatz Karibib

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nördlich der Stadt befindet sich ein von der südafrikanischen Luftwaffe errichteter Militärflugplatz (Flughafen Karibib). Er ist seit 4. März 2016 wieder Hauptsitz der Namibian Air Force.[6]

Rösemann-Haus in Karibib
Christus-Kirche in Karibib

Der Ort Karibib besitzt einige Gebäude von historischem Interesse (siehe: Liste der Nationalen Denkmäler in Namibia), darunter eine Missionskirche aus dem Jahre 1894.

Auch das Touristikgewerbe war lange Zeit fester Bestandteil der Stadt, weshalb es zahlreiche Hotels, wie das „Erongoblick“, den „Stroblhof“ oder die „Albrechtshöhe“ gab. Besonders bekannt war auch das deutsche „Pub 1913“ direkt an der Hauptstraße.

Weitere historische Sehenswürdigkeiten der Stadt sind beispielsweise

Kommunalpolitik

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei den Kommunalwahlen 2020 wurde folgendes amtliches Endergebnis ermittelt.[7]

Partei Stimmen Stimmenanteil Sitze
SWAPO 0461 047,77 % 3  
UDF 0175 018,13 % 1  
IPC 094 09,74 % 1 NEU
LPM 080 08,29 % 1 NEU
Karibib Ratepayers Association 068 07,05 % 1  
PDM 063 06,53 % 0
NUDO 020 02,07 % 0
NEFC 04 00,41 % 0
Insgesamt 965 100 % 7

Städtepartnerschaften

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Namibia Outjo
Botswana Sowa (seit April 2018)[8]

Bildungseinrichtungen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Da-Palm Junior Secondary School
  • Ebenhaeser Primary School
  • Karibib Junior Secondary School
  • Karibib Private School
Commons: Karibib – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. a b Erongo Region. Namibia Statistics Agency, 2023 Census. Abgerufen am 11. Juni 2024.
  2. Wolfgang Henckert: Karibib. Henckert Tourist Centre, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 11. Juli 2011; abgerufen am 16. März 2006.
  3. http://www.namibian.org/travel/namibia/karibib.html
  4. C. Gagel: Deutsche Kolonien. In: C. Gäbert, A. Steuer, Karl Weiss (Hrsg.): Die nutzbaren Gesteinsvorkommen Deutschlands. Berlin 1915, S. 406–407.
  5. Angela Ehling: Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe, 04/04: Marmor aus Namibia. Das Sammlungsobjekt des Monats. auf www.bgr.bund.de.
  6. Air Force headquarters relocate to Karibib. Namibia Press Agency, 6. März 2016
  7. Wahlergebnis der Regional- und Kommunalwahlen 2020, ECN (Memento des Originals vom 10. April 2021 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/elections.na, abgerufen am 20. Mai 2021.
  8. SOWA join forces with Namibian town. The Voice, 20. April 2018.