Lücken (Adelsgeschlecht)

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Stammwappen derer von Lücken im Stil der Gotik, wie für Geschlechter des sogenannten „Uradels“ seit Ende des 19. Jahrhunderts (wieder) üblich
Wappen derer von Lücken mit ab Ende 15. Jahrhundert für adelige Geschlechter üblichen Kolbenturnierhelm und Helmkrone

Lücken, historisch auch Lucken oder Luck, ist der Name eines alten mecklenburgisches Adelsgeschlechts. Zweige der Familie bestehen bis heute fort.

Das Stammgut Massow

Es ist ungesichert, ob bereits Hince Lucken, welcher im Jahre 1286 urkundlich genannt[1] wurde, der Familie zuzurechnen ist oder die urkundliche Ersterwähnung mit Hennikino Lucken am 17. Oktober 1351 erfolgte.[2] Die gesicherte Stammreihe beginnt mit Clawes Lucke, der 1473 als Herr auf Massow urkundlich genannt, ihm folgte 1502 Ernst von Lücken auf dem Gut. Massow sollte bis 1930 das Stammgut des Geschlechts bleiben. Die Glocke in der Dorfkirche Massow aus dem Jahre 1722 trägt sowohl das Lückensche als auch das Flotowsche Wappen. Auf dem der Kirche zugehörigen Friedhof sind neben weiteren, allein 24 Grabplatten derer von Lücken erhalten.

Im Jahre 1495 war Heinrich von Lücken im Gefolge des Herzogs beim Reichstag zu Worms.

Bereits unter der Regierung Friedrich III. konnte die Familie auch in Dänemark zu hohem Ansehen und Wohlstand gelangen, Key Lücken führte dort in dieser Zeit den Beinamen der Reiche.

Die Familie stellte auch zahlreiche Offiziere in der preußischen Armee.

Im Einschreibebuch des Klosters Dobbertin befinden sich 26 Eintragungen von Töchtern der Familien von Lücken aus Godenswege, Zahrenstorf, Massow und Grabenitz aus den Jahren 1762–1903 zur Aufnahme in das dortige adelige Damenstift. Der Wappenschild mit anhängendem Ordenskreuz und dem Allianzwappen der Konventualin Nr. 715 Eva Dorothea von Lücken befindet sich auf der Nonnenempore in der Klosterkirche.

In den amtlichen Standardwerken zu den Gutsbesitzungen in Mecklenburg finden sich um 1900 noch vier Eintragungen zur Familie, beigefügt die Größe, der wirtschaftliche Schwerpunkt und unter welchem Eigentum, Besitz und Leitung stehend.[3] Die Söhne der Familie von Lücken gingen vielmals auf bekannte Adelsalumnate,[4] unter anderem[5] der Ritterakademie Brandenburg oder dem Friderico-Francisceum zu Doberan.

Der 29-jährige Fritz-Henning von Lücken[6] ertrank beim Untergang der Principessa Mafalda am 25. Oktober 1927, weil er seinen Rettungsring einem jungen Mädchen überließ.

Zu allen Zeiten waren Vertreter der Familie von Lücken karitativ tätig und aktive Mitglieder im Ritterlichen Orden St. Johannis vom Spital zu Jerusalem, kurz Johanniterorden. Der Kammerherr[7] Carl Albrecht von Lücken-Massow[8] noch der Balley Brandenburg direkt zugeordnet, die meisten zumal dann später in der zusätzlich gegründeten Mecklenburgischen Genossenschaft der für den evangelischen Landadel so wichtigen Kongregation.[9] Aus beiden bis heute bestehenden Familienlinien waren Damen und Herren derer von Lücken auch Mitglied in der seit 1933 fast gleich geschalteten Deutschen Adelsgenossenschaft.[10]

Ein Geschlechtsverband des Adelsgeschlechts von Lücken wurde bereits 1904 gegründet.

Zum historischen Güterbesitz des Geschlechts gibt u. a. Ledebur[11] einen groben Überblick:

Allianzwappen der Familien von Maltzahn und von Lücken am Herrenhaus Vanselow in Erinnerung an Hans Ludwig Freiherrn von Maltzahn und seine Frau Agnes Alice geb. von Lücken aus dem Hause Zahrensdorf (1841–1930)

Das Stammwappen ist von Silber und Rot gespalten durch einen grünen Stiel, aus dem rechts drei rote Rosen, links drei silberne natürliche Lilien an ihren Stielen hervorwachsen. Auf dem rot-silbern bewulsteten Helm mit rot-silbernen Decken drei rot-silbern-rote Straußenfedern.

Commons: Lücken family – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Lübecker Urkundenbuch 1 (Erster Theil), Urkundenbuch der Stadt Lübeck, Hrsg. Verein für Lübeckische Geschichte, Friedr. Asschenfeldt, Lübeck 1843, S. 455. CDXCVII
  2. Mecklenburgisches Urkundenbuch XIII, 1884, Nr. 7400–8174 (1351–1355), in Commission der Stiller`schen Hofbuchhandlung, Schwerin 1884, S. 112. Nr. 7525. 1351. Octbr. Frehne. Vicke und Johann Dupow, Knappen, beurkunden eine Sühne der Gebrüder Drewene mit dem Kloster Eldena wegen der Gefangennahme eines Bruders der Drewene im Dorfe Eldena.
  3. Güter-Adreßbuch für Mecklenburg-Schwerin und –Strelitz. 1896, in: GAB, Verlag Brünslow (E. Brückner), Neubrandenburg 1896, S. 240.
  4. Ernst Siegfried Köpke: Ritter-Akademie zu Brandenburg. Zu der am 22. März 1870 Vormittags 11/½ Uhr im Festsaale der Ritter-Akademie stattfindenden Feier des Allerhöchsten Geburtstages Seiner Majestät des Königs ladet ehrerbietig und ergebenst ein der Director., Bericht über das Schuljahr von Ostern 1869 bis Ostern 1870, B. Chronik, Auflage XIV, Gedruckt bei Adolph Müller, Brandenburg a. H. 1870, S. 49.
  5. W. Kühne: Programm des Groszherzoglichen Gymnasium Friderico-Francisceum zu Doberan. Ausgegeben Ostern 1906. Schulnachrichten, Band 5., Verzeichnis der Schüler, Nummer Ober-Tertia, Auflage 1906. Progr. Nr. 814, Druck Herm. Rehse & Co, Doberan 1906, S. 11.
  6. Walter von Hueck: Genealogisches Handbuch des Adels, Adelige Häuser, A (Uradel), Band IV, Band 22 der Gesamtreihe GHdA, C. A. Starke, Limburg a. d. Lahn 1960, S. 500.
  7. Archiv für Landeskunde in den Grossherzogthümen Mecklenburg - Schwerin - und Strelitz, Subskribenten-Verzeichniß, Verlag der Expedition, Schwerin 1853, S. XIX.
  8. Liste der Mitglieder der Balley Brandenburg des Ritterlichen Ordens St. Johannis vom Spital zu Jerusalem 1859, Hrsg Johanniterorden, 1. Auflage, Martin Berendt, Berlin 1859, S. 49.
  9. Die Mecklenburgische Genossenschaft des Johanniterordens. 1861–2011, Druck Otto mbH, Eigenverlag, Berlin 2011, S. 226.
  10. Anschriftenbuch der Deutschen Adelsgenossenschaft. Liste des in der Deutschen Adelsgenossenschaft zusammen geschlossenen reinblütigen deutschen Adels 1940. In: Dt. Adelsgenossenschaft (Hrsg.): Mitgliederverzeichnis. Schlieffen, Berlin 1940, S. 424 (d-nb.info).
  11. Leopold von Ledebur: Adelslexicon der Preußischen Monarchie. Band 2, Ludwig Rauh, Berlin 1856, S. 59.
  12. Oskar Kokoschka: Die Freunde, 1917/18, Öl auf Leinwand, 102 x 151 cm, Sammlung Lentos Kunstmuseum Linz
  13. Otto Dix: Der Dichter Iwar von Lücken, 1926, Öl und Tempera auf Leinwand, 226 x 120 cm, Berlinische Galerie: Museum für Moderne Kunst
  14. Groszherzogliches Mecklenburg-Schwerinscher Staatskalender. 1916, Hrsg. Großherzogliches Statistisches Bureau, Nr. 2., Das Kloster Malchow, 141. Auflage, Bärensprung`sche Hofbuchdruckerei, Schwerin 1916, S. 367–370.
  15. Helmut Borth: CAMMINer GESPRÄCHE, Band Prinzessin, Bohéme und Domina, Nr. Ge(r)trud von Lücken, Auflage Online-Ressource, Verlag Books on Demand, Norderstedt 2019, S. 160–162. ISBN 978-3-7347-7566-6.